Es war wieder einer dieser magischen Tiger-Woods-Momente: Mit einem eleganten Schwung schlug der US-Superstar seinen Golfball auf der dritten Spielbahn des noblen Ritz-Carlton Golf Clubs in Orlando aus gut 200 Metern direkt an die Fahne. Ein fast perfekter Schlag.
Es schien beinahe so, als hätte es den schweren Autounfall von Tiger Woods vor knapp zehn Monaten in Los Angeles nie gegeben. Als er im Team mit seinem zwölf Jahre alten Sohn Charlie am zweiten Tag dann auch noch elf Birdies in Serie spielte, war sogar ein kleines Golf-Märchen in Reichweite – doch John Daly war mit seinem Sohn am Ende zwei Schläge besser.
Woods grinste bei der Siegerehrung dennoch so breit wie wohl noch nie als Zweitplatzierter – und wurde nicht müde zu betonen, wie weit er noch immer davon entfernt sei, auf höchstem Niveau Golf zu spielen. «Sogar vor ein paar Wochen war nicht klar, ob wir diese Gelegenheit haben würden», sagte der 15-malige Major-Sieger. «Und doch sind wir hier und hatten eine tolle Zeit.»
Das bei dem Unfall mehrfach gebrochene rechte Bein kann er längst noch nicht voll belasten, die Geschwindigkeit seines Golfschwungs ist nicht annähernd so hoch wie früher. «Ich habe heute zwei, drei gute Schläge gemacht, die genau so gelaufen sind, wie ich es wollte», sagte Woods am Samstag. Auch ganz viel Ausdauer fehle ihm noch.
Um das Bein zu schonen, setzte sich Woods nach jedem Schlag zu seiner 14-jährigen Tochter Sam und Freundin Erica ins Golfcart und fuhr seinem Ball hinterher. Sohn Charlie ging den Golfplatz zu Fuß ab. Woods ging es in Florida bei allem Ehrgeiz offenkundig nicht um den Sieg, sondern einzig und allein um den Spaß.