Die Familie wiedersehen, regionale Köstlichkeiten genießen und in der wunderschönen Natur entspannen – Bernhard Langer hat in seiner schwäbischen Heimat Kraft und Energie für einen anstrengenden Spätsommer gesammelt.
Deutschlands Golf-Idol reiste Ende Juli nach der British Senior Open im schottischen Gleneagles direkt zu seiner 99 Jahren alten Mutter Walburga nach Anhausen. Eine Reise, die Langer jedes Jahr in seinen vollen Turnierkalender einzubauen versucht. An diesem Samstag wird der Masters-Champion von 1985 und 1993 nun 65 Jahre alt.
Nach dem Familientreffen ging es wieder zurück in seine US-Wahlheimat. Um der Hitze Floridas zu entfliehen, verbrachte Langer noch einige Tage mit seiner Familie in den Bergen von North Carolina, bevor er die Vorbereitung auf den Saisonendspurt auf der PGA Tour Champions startete. «Ich habe die letzten drei Wochen sehr genossen und bin jetzt bereit, wieder anzugreifen», sagte Langer, der weltweit schon 116 Golf-Turnier gewonnen hat. Beim ersten Start nach der Pause belegte der ehemalige Weltranglistenerste am Sonntag in Endicott den geteilten sechsten Platz.
Seit 15 Jahren spielt Langer nun auf der US-Senior-Tour und ist dort der Superstar. Bei den über 50-Jährigen holte er 43 Mal den Titel und spielte bislang Preisgelder von mehr als 32 Millionen US-Dollar ein. Den nächsten Rekord hat er fest im Blick: Zwei Siege bis zur Bestmarke der US-Legende Hale Irwin, der 45 Mal auf der PGA Tour Champions triumphierte, fehlen ihm noch.
Konkurrenz schläft nicht
Doch Langers Konkurrenten werden von Jahr zu Jahr jünger und stärker. Vor allem der Neuseeländer Steven Alker (51) und Jerry Kelly (55) aus den USA sowie der Spanier Miguel Angel Jimenez (58) machen ihm in dieser Saison die Vorherrschaft auf der Tour streitig. Das Trio konnte bisher jeweils drei Turniersiege feiern, Langer hingegen nur einen. In der Saisonwertung, dem Charles Schwab Cup, liegt der Deutsche zur Zeit nur auf dem achten Rang. «Ich hoffe, dass ich in den nächsten Monaten einen ordentlichen Schub bekomme und mich in Position bringe», sagte Langer auf dem Instagram-Account der PGA Tour Champions. «Es wird nicht einfach, aber ich versuche mein Bestes. In ein paar Monaten werden wir sehen, wo ich dann stehe.»
Letztes Loch nicht in Sicht
Typisch Langer. Großer Ehrgeiz, unendliche Leidenschaft für seinen Sport und eine grandiose Disziplin zeichnen ihn aus. Einen Plan, wann er die Golfschläger endgültig in der Tasche stecken lässt, gibt es nicht. Natürlich ist die Kraft nicht mehr so da wie früher, aber das macht er mit Beweglichkeit und Fitness wieder wett. In seiner US-Wahlheimat Boca Raton in Florida quält sich der vierfache Vater täglich im Fitnessstudio und auf dem Golfplatz.
Auch an seinem 65. Geburtstag wird Langer wieder Turnier-Golf spielen – genau an Ort und Stelle wie vor einem Jahr. In Grand Blanc im US-Bundesstaat Michigan gelang dem Jubilar damals ein wahres Kunststück: An seinem 64. Geburtstag erfüllte er sich einen Lebenstraum und spielte mit einer 64er-Runde exakt sein Alter. Kaum einem Golfer ist dieses Erlebnis im Leben vergönnt. In diesem Jahr wird das Kunststück für Langer nun ein kleines bisschen einfacher.